Aus den Nachtbars dröhnt Musik. Die beiden Frauen, gerade mal 19 und 20 Jahre alt, zeigen in Miniröcken ihre langen Beine. Doch die Höhe ist Verhandlungssache, erzählt Magdalena: "Die Polizei sagt uns offen ins Gesicht: Entweder Du schmierst uns mit Geld oder Du kannst mit uns schlafen. Und wenn Du keines von beiden willst, dann zahlst Du das offizielle Strafgeld. An Gesundheitskontrollen ist in dieser illegalen Branche jedoch nicht zu denken. Geschlechtskrankheiten, wie beispielsweise Syphilis, sind weit verbreitet und erreichen Rekordzahlen. So lange die Prostitution in Rumänien aber verboten bleibt, wird sich daran nichts ändern, sagt der Arzt Justin Diaconu. Er arbeitet in Bukarest in einer Klinik für Geschlechtskrankheiten: "Rund 70 bis 80 Prozent der Prostituierten, die mir die Polizei gebracht hat, haben Syphilis. Doch meine Diagnosen kann ich erst nach 24 Stunden liefern. Bis dahin hat die Polizei die Frauen längst freilassen müssen, und man kann sie dann oft nicht mehr finden. Sie kommen aus Bukarest und aus allen Teilen des Landes und sie haben keinen festen Wohnsitz. Unbehandelt führt Syphilis jedoch zu Organversagen und letztlich zum Tod. Die Geschlechtskrankheit ist nicht nur für die Prostituierten lebensgefährlich, sondern auch für ihre Freier, die auf Verhütung oft verzichten wollen. Dass die Sexbranche in Rumänien sehr freizügig ist, hat sich unter westeuropäischen Sextouristen längst herumgesprochen. Der 64 Jahre alte Ernst aus Tirol, der nur seinen Vornamen nennen will, kommt einmal im Jahr nach Rumänien. Angst vor Syphilis hat der Österreicher keine, weil er von den Prostituiert alles machen was die sagten gequalt hört, dass sie bestraft werden, wenn sie tricksen: "Was glauben Sie, was die Mädels hier für Narben haben, wenn Du mal fragst, warum sie hier Schnitte hat, da wurde sie von ihrem Zuhälter gequält, wenn sie einmal eine Nummer nicht abgeliefert haben und das sieht man, ist es ein glatter Schnitt, wurde es mit dem Messer geführt, ist eine breite Narbe, ist es mit einem glühenden Eisen gemacht, das ist jetzt kein Schmäh. Eine Ausnahme ist da Paula Ivanescu, sie will sogar die Prostitution legalisieren. Die Abgeordnete der Regierungspartei PD hat dem Parlament bereits einen Gesetzentwurf vorgelegt, der glattweg abgewiesen wurde. Das Thema ist für die meisten Politiker einfach zu heikel, auch weil die Orthodoxe Kirche in Rumänien die Prostitution als Sünde bezeichnet und sie strikt verbietet. Die Wirklichkeit sieht dennoch anders aus, sagt die Parlamentarierin Paula Ivanescu: "Es gibt viele Leute, die sündigen. Für die meisten ist das eine gewöhnliche Sünde. Und es gibt das Denken, dass Gott dir diese Art von Sünde verzeihen wird, weil du ja eine Familie hast und ein Haus. Das glauben die Rumänen, so sind sie einfach gebaut. Sie geben ihren Job nicht auf, weil sie damit viel Geld verdienen. Manchmal nehmen sie am Abend bis zu Euro ein - eine Summe, die man in Rumänien in anderen Berufen nicht einmal in einem Monat verdient.
Pro Tag muss Blessing etwa drei bis fünf Freier bedienen, sie verdient also durchschnittlich Euro, kann davon aber nur 60 Euro zur Tilgung einsetzen. Jeden Tag nehmen in Deutschland mehr als eine Million Männer sexuelle Dienstleistungen in Anspruch, so das Bundesfamilienministerium. Julia kommt mit einer nigerianischen Prostituierten ins Gespräch. Es gibt nur Schätzungen, Stichproben, und sie weisen allesamt darauf hin, dass die Zahlen eher niedriger als höher einzuschätzen sind. Um im Bild zu bleiben: Die meisten Putzfrauen machen ihren Job gut, einige von ihnen haben sich ein Standing erarbeitet und kuschen nicht vor dem Hausbesitzer.
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Parlament eine EU-Empfehlung an die Länder abgegeben. Gestatten Sie meine Herren, mir die ganze rückhaltlose Aufrichtigkeit, welche die Convenienz dem Weibe sonst nicht verzeiht. Das ist dein Beruf. Ich bezahle dich dafür. Gesetz zum Schutz der Prostituierten machen, das diesen Namen alles mit dir machen. Die Convenienz, sagte ich;. Zudem hat das Europäische. Im Berliner Koalitionspapier steht, dass man das Gesetz ändern will. Die Verwaltungspraxis im Bereich Prostitution und Menschenhandel ist auf funktional differenzierte Aufgabenbereiche und Organisationsziele be-.Wenig später bricht sie die Aktion ab. Er arbeitet in Bukarest in einer Klinik für Geschlechtskrankheiten: "Rund 70 bis 80 Prozent der Prostituierten, die mir die Polizei gebracht hat, haben Syphilis. Indem sie in Afrikashops, in Restaurants, natürlich auch in die Reisebranche und im Internethandel Geld zurück investieren. Genau das findet aber im Hinblick auf Huren statt, wenn in den Talkshows Bordellbesitzerinnen sitzen und von ihrem Aufstieg und den tollen Perspektiven für die anderen Frauen schwärmen. Und es gibt das Denken, dass Gott dir diese Art von Sünde verzeihen wird, weil du ja eine Familie hast und ein Haus. Die Schuldenfalle schnappt zu. Um in diesem Verhältnis nicht unterzugehen, ist es für die Sexarbeiterin geradezu existenziell, dazu eine Distanz aufzubauen. Ihn interessieren vor allem die Strukturen, die diese Gruppierungen aufbauen, um Kontrolle über die Frauen auszuüben. Er wartet in einem armen Vorort der Stadt. Die Kirchenglocke schlägt in der Nähe, ein märchenhafter Park, ein Bach zieht sich dadurch. Jede Prostituierte hat das Recht, ihre Arbeit schönzureden. Erst letzte Woche sind wieder acht Männer vorbeigekommen. Aber es bleibt eine Arbeit, die keinen Anlass zur Romantisierung bietet. Ich bekomme viele Anrufe, von deutschen Nummern, von italienischen Nummern, sogar von französischen Nummern. Bis dahin hat die Polizei die Frauen längst freilassen müssen, und man kann sie dann oft nicht mehr finden. Das Leben von Blessing hänge komplett von der Madame ab, erklärt er. Hier besteht übrigens ein positives Potenzial des Gesetzes, hat es doch auch die Möglichkeit der Selbstorganisation legalisiert. Der 64 Jahre alte Ernst aus Tirol, der nur seinen Vornamen nennen will, kommt einmal im Jahr nach Rumänien. Solange diese Arbeits- also: Herrschaftsverhältnisse nicht attackiert werden, sollte man nicht allzu sehr über das Elend der Opfer-Huren jammern. Die jüngst gegründeten Interessensverbände von Sexarbeiterinnen sprechen auf ihren Webseiten eher vom Schutz der Prostitution etwa gegen die Bestrebungen von Politik und Zivilgesellschaft, sie wieder stärker einzuschränken und die Freier zu bestrafen als vom Schutz der Prostituierten — von Arbeitsbedingungen erfährt man dort sehr wenig. Diesen Anfang, besser: diese Anfänge gibt es schon, dann nämlich wenn die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter ihre Arbeit selber regeln. Nicht nur, weil Empörung und Diskussionseifer — auf allen Seiten — nicht nachlassen wollen. Bei der Debatte um Prostitution, die im letzten halben Jahr die Republik auf Trab gehalten hat, verhält es sich anders. Zurück in der süddeutschen Provinz, im Zimmer von Blessing. Blessings Albtraum — vielleicht macht er Männer wie Dirk zumindest nachdenklich. Nicht selten waren Madames früher einmal selbst Prostituierte und haben sich im Laufe vieler Jahre mit Intelligenz und Skrupellosigkeit hochgearbeitet vom Opfer zur Täterin. Mit Edding schreibt Fuchs Zahlen auf die Glasfront darauf und rechnet vor. Haben fünfzig Prozent aller geschlechtsreifen Männer in Deutschland schon mal die Dienste einer Hure in Anspruch genommen? Es wird zu gefährlich. Zum anderen kommt in der Prostitution par exellence zum Ausdruck, dass der Verkauf von Arbeitskraft nie nur etwas abstraktes, sondern etwas unmittelbar körperliches und seelisches ist. Auf der Baustelle angekommen, ist die Polizei bereits da. Die ersten zwei Jahre sind ruhig verlaufen, dann haben sie mir offizielle Papiere ausgestellt.